Der erste Tag im neuen Zuhause

Am besten planen Sie 2-3 Wochen Urlaub ein, um das neue Familienmitglied und auch alle anderen Familienmitglieder bestmöglich auf die neue Situation einzustellen.

Mit einem Tierschutzhund nehmen Sie auch immer ein Stück seiner Vergangenheit, die vielleicht nicht so schön war, bei sich auf. Es liegt jetzt an Ihnen, dem Tier in den kommenden Wochen zu zeigen, dass die Zeit des Leides, der Einsamkeit, Angst, oder Unsicherheit nun endgültig vorbei ist.

Gönnen Sie sich und dem neuen Mitbewohner viel Zeit und Ruhe um anzukommen, damit man sich aneinander gewöhnen und der Hund sich auf seine neue Wohnsituation einstellen kann. Insbesondere am Tag, an dem Sie ihn nach Hause holen, sollte Sie alles sehr langsam angehen. Lassen Sie ihn in aller Ruhe sein neues Zuhause erkunden, alles abschnüffeln und jede Ecke untersuchen. Gestalten Sie Ihre Tage frei nach dem Motto „weniger ist mehr“.

Lassen Sie den Hund das Tempo bestimmen. Rufen Sie ihn nicht ständig zu sich, sondern überlassen Sie dem Hund die Entscheidung, ob er zu Ihnen kommen möchte. Gehen Sie nicht alle gleichzeitig auf ihn zu und bedrängen Sie ihn nicht. Auch kann es ihn überfordern, wenn alle auf ihn einreden und/oder ihn mit Leckerlis „bombadieren“.

Zu viel Stress und Aufregung sollten in der Anfangsphase vermieden werden. Der Restaurantbesuch mit Hund oder auch die ganze Verwandtschaft, die das neue Familienmitglied unbedingt kennenlernen will, können doch auch einfach auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

Bieten Sie dem Hund mehrere Schlaf- und Rückzugsplätze an. An Stellen, die ihm Ruhe geben und er nicht nonstop Reizen ausgesetzt ist und welche, von denen gerade unsichere oder ängstliche Hunde aus ihren Menschen und neuen Reizen zuschauen und sich so an sie gewöhnen können.

Planen Sie die Tagesabläufe und legen Sie eine gewisse Routine in der ersten Zeit fest. Das gibt dem Hund Sicherheit und schafft Vertrauen!

Förderlich für den Vertrauensaufbau sind auch gemeinsame Spiele und Aktivitäten. Ruhige Spiele eignen sich da besser. Man kann Suchspiele im Haus, Garten oder auch unterwegs mit dem Hund machen. Loben Sie ihn viel, ja, besser noch freuen Sie sich richtig über die verschiedenen Dinge, die er tut.

Scharfe Worte, Ungeduld, ungerechtes Verhalten, zügellose Wut und Unbeherrschtheit zerstören das Vertrauen, das sich ja langsam bei Ihrem Hund aufzubauen beginnt. Tun Sie ihm das nicht an. Bitte vergessen Sie nicht, dass dieses Tier sehr wahrscheinlich keine so einfache Vergangenheit hatte, und es wirklich verdient hat, dass Sie ihm als berechenbaren, fairen und verständnisvollen Partner und Freund entgegentreten!